Kinderarmut und
Armut von Kindern
 
Deutschland ist das kinderärmste Land Europas stellte der Präsident des Statistischen Bundesamtes bei der Vorstellung der neuesten Zahlen fest.
Seit 2000 sank die Zahl der Kinder im Westen um 10 und im Osten um 29 Prozent.
Kinder sind - wie schon der Caritas-Direktor vor Jahren sagte - in Deutschland das sicherste Mittel arm zu werden. 15% der über 13 Millionen Kinder sind arm, oder von Armut bedroht, denn ihre Eltern haben im Jahr weniger als 11151 Euro zu Verfügung. Bei Alleinerziehenden ist mehr als jedes dritte Kind arm.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Da bekommt dann so ein Schild, dass vor Kindern warnt, eine doppelte Bedeutung:
1.) Hüte Dich davor Kinder in die Welt zu setzen!
2.) Kinder sind gefährliche Monster!
Letzteres spricht nicht für die Eltern, von denen sie abstammen. Die sind es nämlich häufig selbst, die vor dem Kindergarten auf dem Gehweg im absoluten Halteverbot parken, oder nachdem sie das Kind in die Schule brachten, wie von Furien gehetzt davon rasen und dabei andere Kinder gefährden.
Selbstverständlich gibt es auch andere Autofahrer, die Kindern und andere auf dem Gehweg gefährden: Gehetzte Paketboten, die mit zwei Rädern auf dem Gehweg dahineilen, motorisierte Zusteller, die mit ihren Zweirädern auf dem Gehweg von Haus zu Haus knattern, Geldboten, die auch außerhalb der zulässigen Zeiten quer durch die Fußgängerzonen fahren, Polizeifahrzeuge ohne Sondersignal in Park oder Fußgängerzone, dito Elektrofahrräder, die bis zu 45 km schnell, aber nahezu lautlos vor allem für Ältere unhörbar sind und natürlich nicht zu vergessen Lieferwägen, Bauarbeiter, Handwerker und Gärtner, die manchmal selbst dann auf dem Gehweg parken, wenn daneben ein freier Parkplatz wäre (man könnte ja sein Werkzeug, oder Material zu weit tragen müssen).
Von der Achtung, die die Gesellschaft Kindern entgegen bringt, sprechen auch fehlende Kindergartenplätze für die man obendrein zahlen muss, die Schulen in marodem Zustand, ständiges Herumgebastele an Lehrplänen und Schulformen, sowie die armselige Ausstattung von Spielplätzen, Jugendzentren und Volkshochschulen.
Eine kinderfreundliche Gesellschaft sieht anders aus. Aber es liegt nicht nur an der Politik der Gewählten, an der Lohndrückerei von Unternehmen, sondern auch am Verhalten jedes Einzelnen im Straßenverkehr. Fast jeder trägt irgend wo dazu bei, dass Eltern und Kinder es schwerer als nötig haben.
 
Die Bilder zeigen ein Schild in Stuttgart in der Birkenwaldstraße, in der es noch ein paar Kinder gibt, in der aber selbst die Linienbusse gelegentlich auf dem Gehweg ausweichen, um den entgegenkommenden Bus passieren zu lassen.
 
 
 
 
 
Carl-Josef Kutzbach
Mittwoch, 10. August 2011