Häbitte?
 
Vom Nutzen und der Kraft des Fragens
 
Wenn man jemand etwas fragt, oder gefragt wird, dann hilft das den eigenen Standpunkt zu klären, die eigene Meinung oder das eigene Verhalten zu überprüfen und zu bestätigen. Ist man jedoch schwach, hält man es nicht aus "in Frage gestellt" zu werden.
Im Allgemeinen redet man mit den Menschen, von denen man eine Bestätigung der eigenen Ansichten erhofft. Der Mensch braucht diese Bestätigung, dass er mit den Mitmenschen harmoniert, um sich wohl zu fühlen. Noch lieber hört er selbstverständlich Lob. Man möchte von den Menschen, mit denen man zusammen lebt, zusammen arbeitet, anerkannt, am Besten geschätzt werden, geachtet und beliebt sein. Dazu gehört, dass man sich in seine Gruppe einfügt und weiß, was sich (in ihr) gehört. Das stärkt die Gruppe und gibt dem Einzelnen Sicherheit und Geborgenheit.
Zur Ausbildung einer eigenen starken Persönlichkeit ist es allerdings besser, wenn man sich auch mit Andersdenkenden, mit Fremden unterhält, weil man dabei mehr lernen kann. Erfährt man, dass anderswo die Sitten ganz anders sind, dann wird einem die begrenzte Bedeutung der eigenen Sitten klar.  Man wird sie nicht mehr als selbstverständlich ansehen, oder als Maß aller Dinge und Verhaltensweisen.
Bildung durch Auseinandersetzung mit Fremdem macht toleranter. Aber das ist anstrengend und deshalb haben es Menschen, die es wagen anders zu sein, die Bekanntes und Gewohntes in Frage stellen schwer. Sie machen denen, die das nicht können oder wollen Angst.
 
Das Foto zeigt Zusteller von Post, die sich - trotz Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Firmen - über Adressen austauschen,also gegenseitig helfen. Dass sich die Gesichter verdecken, bzw. schlecht zu erkennen sind, ist Absicht und dient dem Persönlichkeitsschutz.
Carl-Josef Kutzbach
Freitag, 15. April 2011