Nicht der Kapitalismus,
die Unredlichkeit ist das Problem
 
Gestern protestierten weltweit viele Menschen gegen die Machenschaften der Bank(st)er. Der Protest ist berechtigt, trifft aber meist nicht genau das Kernproblem.
Genau so wenig, wie die Abschaffung des Geldes die Probleme lösen würde, würden sie durch eine Abschaffung des Kapitalismus - den ich hier nicht verteidigen will - gelöst. Geld ist zunächst mal ein Hilfsmittel, um das Tauschen von Waren zu erleichtern. Stellen wir uns einen Markt vor auf dem die Eierfrau Eier gegen Honig und Brennholz tauschen möchte. Der Imker braucht aber gar keine Eier, weil er selbst Hühner hält, und der Holzfäller bräuchte ein paar feste Handschuhe für den Winter. Also müsste die Eierfrau jemand finden, der Handschuhe gegen Eier tauscht und heraus bekommen, was der Imker gerne hätte und dann dessen Hersteller so viel Eier geben, dass sie damit zum Imker gehen kann und... Also kurz ziemlich kompliziert. Die Idee Geld als Zahlungsmittel einzuführen, das von Allen akzeptiert wird und immer gleich viel wert ist, war genial. Die Eierfrau verkauft Eier und kann mit dem Geld Honig und Brennholz kaufen, ohne noch zwei weitere Händler mit ins Geschäft einbeziehen zu müssen.
Das Ganze funktioniert freilich nur, wenn man sicher sein kann, dass man für das Geld auch den Gegenwert bekommt. Deshalb signierte der Staat, der das Geld ausgab, oft mit seinem Zeichen, z.B. Bundesadler in Deutschland. Das sollte Vertrauen schaffen und tat es häufig auch. Auf manchen Geldscheinen stehen Unterschriften der ausgebenden Bank, die ebenfalls Vertrauen schaffen sollen, denn ohne Vertrauen funktioniert Geld nicht.
Es gibt noch eine zweite Bedingung, die für das Funktionieren von Geld wichtig ist: Man muss sich über den Wert einer Ware, eines Dienstes einig werden. Dabei ist das Gefeilsche auf manchen Märkten das Ringen um den Wert der Ware, also das, was Sir Ralf Dahrendorf bereits Ende der Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts forderte: Eine Diskussion über die Werte, die uns wichtig sind.
Werte zu schaffen, ist das Eine, diesen Wert auch bezahlt zu bekommen, ist das Andere. Die Leistungen, die Väter und Mütter für die Gesellschaft erbringen - sie verhindern deren Aussterben - sind erheblich, werden aber in der Regel nicht bezahlt. Zyniker würden vielleicht sagen: Die haben ja auch das Vergnügen bei Zeugung und Aufzucht.
Handel dürfte jedoch eher anders herum entstanden sein: In einer Gesellschaft, einer Gruppe oder Horde entwickelte jemand eine besondere Fähigkeit, etwa besonders hübsch zu schnitzen, besonders haltbare Waffen und Werkzeuge zu bauen. Dann baten ihn (oder sie) Andere: Machst Du mir auch so etwas. Ich geb' Dir dafür auch dies oder jenes von mir, oder etwas von meinem Essen ab. Es ging dabei wohl weniger um Handel im heutigen Sinne, als eher um eine Balance zwischen den beiden. Diese Balance wird in Ländern, in denen man feilscht, im Verkaufsgespräch ermittelt. "Ich habe daran so und so lange gearbeitet. Die Rohstoffe sind besonders gut, weil von weit her, das Holz ist gründlich gelagert, hält also besonders lang und schau mal hier wie hübsch diese Verzierung ist...." "Das ist ja alles gut und schön, aber schau mal wie dünn das Material ist, das geht doch sehr leicht kaputt und ich habe daheim tollpatschige Kinder. Und für unsere große Familie ist das eigentlich zu klein..." Und je nachdem, ob man sich einigen kann auf einen Wert, den beide für angemessen halten, kommt es zum Kauf, oder nicht.
Bei uns mit Preisschildern, aber ohne Verkäufer, geschweige denn Kontakt zum Hersteller, hat man nur die Wahl: Kaufen, oder liege lassen. Und wer etwas nachdenkt, oder die Debatte um Kaffee verfolgt hat, der weiß, dass der Zwischenhandel von dem Preis auch etwas abhaben will. Die Kaffeebauern in Südamerika nennen die Kaffeeaufkäufer "Cojotes". Bei fair gehandeltem Kaffee sind sie diesen nicht mehr ausgeliefert, sondern verkaufen zu einem von ihnen selbst ausgehandelten Preis an Organisationen, die uns mit fair gehandeltem Kaffee versorgen und ihnen einen bescheidenen Wohlstand ermöglichen. Dass ähnliche fragwürdige Zuständen bei den meisten Waren herrschen und man diese ebenso fair handeln sollte, wird dabei manchmal verdrängt.
Und was hat das alles mit Kapitalismus zu tun, mit dem Glauben, der Markt werde schon alles regeln durch Angebot und Nachfrage?
Es gilt weiterhin, dass Geld nur funktioniert, wenn ihm vertraut wird und, wenn man sich über seinen Wert einig ist. Das bedeutet aber auch, dass die Preise - wie Weizsäcker schon lange fordert - die Wahrheit sagen müssen. Das aber tun sie aber schon lange nicht mehr.
Ein Beispiel: Der Apfel aus Neuseeland (vom anderen Ende der Welt) kostet im Laden das ganze Jahr über genau so viel, wie der aus dem nächsten Obstanbaugebiet, das ich von meinem Fenster aus sehen kann. Transport und Lagerung (Kühlhaus) müssten sich eigentlich erheblich unterscheiden. Aber wen ich selbst mit der S-Bahn dorthin führe und vom Bauern die Erlaubnis bekäme mir kostenlos ein Kilo Äpfel mitzunehmen, wäre allein das S-Bahnfahren teurer, als der Apfel aus Neuseeland im Laden kostet. Und natürlich könnte ich die Äpfel zwar im Keller lagern, aber spätestens im Frühjahr würden sie runzlig und schmeckten weniger gut.
Das Beispiel zeigt: Die Preise für Äpfel sagen nicht die Wahrheit, spiegeln nicht die tatsächlichen Kosten, die tatsächliche Umweltbelastung und entfremden mich obendrein dem natürlichen Jahreskreislauf und der Natur. Sie führen mich also in die Irre. Diesen Preisen kann ich nicht trauen, denn irgend wer legt sie fest, den ich nicht kenne und mit dem ich nicht handeln kann. Aber - wenn ich aufs Auto verzichte - bin ich auf Läden oder Bauern angewiesen, die in der Nähe sind. Ich kann dann eben nicht hinaus auf die grüne Wiese in einen Billigladen fahren, für den wertvolles Ackerland in Parkplätze verwandelt wurde, und der entweder die Hersteller, oder die Kunden ausnimmt, denn irgend wo muss das Geld für seine Gewinne ja herkommen.
Dieses Beispiel zeigt, wie die Beziehungen zwischen den Menschen durch Entfernungen und durch den Zwischenhandel entpersönlicht wurden. Erzeuger und Kunde treffen sich nicht mehr am Feldrand oder auf dem Markt. Dafür entscheiden Leute, die man nie zu Gesicht bekommt, was die Ware den Kunden kostet und wie viel weniger der Erzeuger dafür bekommt. Zu Menschen, die man nicht sieht, kann man kaum Vertrauen aufbauen, egal, ob sie völlig redlich sind, oder korrupt.
Nun wenden Verfechter der Marktwirtschaft ein, dass man ja die Wahl habe zu kaufe, oder nicht zu kaufen, oder in einen anderen Laden zu gehen. Das trifft für mich in einer Großstadt mit gutem Nahverkehr zu, aber wer auf dem Lande wohnt, der findet den nächsten Laden oft erst in ein paar Kilometer Entfernung, muss also zu Fuß und zurück schwer bepackt etwa eine Stunde Laufen für seine Einkäufe einrechnen. Kleine Orte sind in Deutschland oft nur selten an den Nahverkehr angeschlossen und nicht wie in der Schweiz im Stundentakt. Da haben es alle, die nicht selbst Auto fahren können oder wollen (Kinder, Jugendliche, Kranke und Alte) sehr schwer ihre Besorgungen mit einem vernünftigen Aufwand zu treiben. Deshalb sagte mir im Sommer eine ältere Bäuerin: "Man muss den Jungen etwas bieten, sonst ziehen sie fort!"
Zurück zum Kapitalismus und den Märkten. Warum ist der Zwischenhandel ein Problem? Er ist zum Problem geworden. Wenn vor 2000 Jahren Waren aus China nach Rom kamen, oder umgekehrt, dann waren sie lange mit einer Karawane gereist und der Verkäufer kannte den der die Ware transportiert hatte, - vermutlich nicht den ganzen Weg, aber eine große Strecke - und der hatte erzählt, von wem er sie hatte, wo sie her kam, wie sie dort hergestellt wurde und so weiter. Es war ein Wissen und ein Bewusstsein für den Wert der Wahre da. Heute werden Güter z.B. in China in Container eingeladen und dann per Schiff nach Europa gebracht. Da reist keiner mit und erzählt dann etwas über die armen Arbeiter in den Elektronikfirmen, oder über die minderwertigen Materialien. Höchsten ein Lieferschein reist noch mit, vermutlich eher eine E-mail.
Bei Elektronik oder Kleidung wird es vermutlich gewisse Standards geben, auf die sich Hersteller und Zwischenhändler geeinigt haben. Bei Kleidung wird z.B. oft erst in Deutschland das Etikett einer hier bekannten Marke eingenäht, sogar bei Bioprodukten. Hersteller und Benutzer oder Verbraucher begegnen sich nie, kennen sich nicht, wissen nicht unter welchen Bedingungen der andere lebt und arbeitet. Wer ein Apple-Produkt kauft, denkt in der Regel nicht an die Arbeitsbedingungen bei Foxcon oder anderen Firmen in Fernost (Das gilt genau so auch für die meisten anderen IT-Produkte und Waren aus Fernost.).
Der Endkunde hier unterstützt so unbeabsichtigt die Ausbeutung Ärmerer am anderen Ende der Welt, während das große Geld ein Dritter einschiebt, dem dieses Zusammenhänge und beide Menschen ziemlich gleichgültig. Als diese Art von Welthandel begann und IKEA stolz verkündete, dass man für den Kunden weltweit nach dem günstigsten Hersteller gesucht habe, da freuten sich viele, dass sie scheinbar gute Qualität zu einem fairen Preis angeboten bekamen. Dass das in Deutschland zum Verschwinden der sorgfältig gestalteten Möbel- und Einrichtungshäuser in den Innenstädten führen würde, während man bei IKEA durch Fabrikhallen wandelt, was zunächst den Reiz des Neuen hatte, bedachte niemand. Wenn aber heute ein Schreiner seinem Sohn sagt, er solle sich dieses Regal bei IKEA kaufen, denn für diesen Preis könne er es nicht mal selbst herstellen, dann stimmt auch da ganz deutlich etwas nicht mehr mit den Preisen. Erst recht, wenn man weiß, das Kiefernholz aus der Rheinebene in Fernost zu Möbeln wird und dann hier wieder billig verhökert wird.
Preise, die in ähnlicher Weise nicht die Wahrheit sagen, haben wir heute überall. Da ist die Firma, die ihr Lager auf die Ladefläche von Lkws verlegt hat (just in time) und das Risiko auf den Lkw-Fahrer (und die Straßen) verlagerte, der in die Selbständigkeit gedrängt wurde und jetzt, wenn er selbst krank wird entweder trotzdem fährt, oder einen Ersatzmann stellen muss. Da sind die Firmen, die wie Nokia in Bochum bei der Ansiedlung Zuschüsse kassieren und dann das Werk verlegen, sobald es irgend wo anders noch ein wenig niedrigere Löhne gibt.
Da sind aber auch die Verbraucher, die meinen alle zwei Jahre ein neues Mobiltelefon zu brauchen, obwohl so ein Gerät gut 4-6 Jahre oder länger hält, wenn man entsprechend damit umgeht. Man muss nur die Verkaufspreise von Mobiltelefonen mit den Preisen vergleichen, die man bezahlt, wenn man sich vertraglich bindet, um zu sehen, dass die Preise nicht die Wahrheit sagen.
Wenn aber die Preise weder eine zwischen Erzeugern und Nutzer ausgehandelte Balance darstellen, noch die tatsächlichen echten Kosten wiedergeben, dann funktionieren Angebot und Nachfrage nicht mehr, denn der tatsächliche Wert der Ware oder des Dienstes ist nicht mehr klar. Eine Kaufentscheidung kann dann keine Wertentscheidung mehr sein. Also kommt Vieles so durcheinander, dass der Bürger sich verwirrt wundert, warum dieses System nicht schon längst zusammen brach. Bei Preisen, die für den Nutzer nicht mehr nachvollziehbar sind, die ihm nicht die Wahrheit sagen, kann er keine verantwortungsbewusste Entscheidung mehr treffen. Damit ist aber die Verbindung zwischen Angebot und Nachfrage zerstört. Dass sie aus anderen Gründen auch vom Handel zerstört wurde, kann man sofort feststellen, wenn man versucht Kleidung zu bekommen, die nicht den wenigen gängigen Modefarben des jeweiligen Jahres entspricht, sondern etwa kräftig Gelb, leuchtend Blau, Giftgrün oder knallig Rot sein soll. Die Chancen sind selbst beim Maßschneider gering das gewünschte zu erhalten.
Während der Handwerker im Basar sehr genau weiß, was in seinem Gegenstand an Arbeit, Mühe, Material und Kosten steckt, haben Industrieprodukte oft so viele Fremdteile, dass deren echte Kosten in der Kalkulation gar nicht mehr auftauchen, sondern nur noch deren Einkaufspreis. Zu welchen Kuriositäten solche komplexen Geräte führen, zeigte der Diesel-ICE mit Pendeltechnik der Bahn, den man angeblich außer Dienst stellte, als man darauf kam, dass er seine Kosten selbst voll besetzt niemals herein fahren könne, also ein reines Zuschussgeschäft war. Komplexität oder Moden können also zudem den wahren Wert verschleiern, so dass der Preis mit dem Wert nichts mehr zu tun hat. Solche Preise sind aber weder redlich, noch nützlich, sondern dienen dazu sich auf Kosten Anderer zu bereichern.
Wenn Angebot und Nachfrage sich in einer Werte-Diskussion bilden würden, ähnlich wie beim Feilschen im Basar, dann könnte der Preis in etwa den Wert von Waren oder Diensten spiegeln. Transporte rund um den Globus würden die Ware eben verteuern, so dass der einheimische Obstbauer im Apfelbeispiel beim Pflücken konkurrieren könnte, statt viel Obst nur noch als Fallobst zur Saftpresse zu bringen. Damit könnte der Kunde seine Wünsche eher verwirklichen, als heute, wo er nehmen muss, was er bekommt. Es käme zu einem Austausch über Vorzüge und Nachteile, so wie es heute Firmen im Internet versuchen, indem sie ihren Kunden Möglichkeiten anbieten Vorschläge zu machen (z.B. Lego und Andere).
Kapitalismus so verstanden, würde eine Werte-Diskussion beinhalten und wäre vermutlich viel weniger anfällig für Exzesse. Betrachtet man aber Kapitalismus als Anhäufung von Geld zum Zweck der (anonymen) Machtausübung und Spekulation (u.A. gegen Staaten, also gegen das Gemeinwohl!), dann ist das Machtmissbrauch (zumindest in Deutschland ist das ein Verstoß gegen §14 Grundgesetz) und gemeinschaftsschädlich, also asozial. Solches Handeln müsste eigentlich in allen Staaten strafbar sein, da es das friedliche Zusammenleben, das Wohl der Gemeinschaft und des Staates gefährdet. Derartiges Verhalten gehört mit Verbrecherbanden, wie Mafia, Triaden oder Drogenkartellen auf eine Stufe gestellt und verfolgt, weil es der Gesellschaft schadet. "Shareholder Value" nannten das einige hochdotierte Dünnbrettbohrer.
Nun wird es immer Geldansammlungen geben, etwa bei Rentenversicherungen. Normalerweise müssten diese in erster Linie auf Werterhalt ausgerichtet sein und erst in zweiter Linie auf Gewinn, denn für ihre Kunden ist es schlimmer, wenn die Rente futsch ist, als wenn sie nur wenig über dem angestrebten Ziel liegt. Klar, jeder freut sich über etwas zusätzliches Geld. Aber  wichtiger ist, dass man überhaupt eine Rente bekommt. Also auch hier würde eine Werte-Diskussion die schlimmsten Fehlentwicklungen vermeiden helfen.
Ein Kapitalismus, der sich ständiger Werte-Diskussion stellt und als Diener der Gesellschaft, der Weltbevölkerung sähe, wäre deshalb vermutlich kein großes Problem. Aber sobald führende Leute dem idiotischen Werbespruch folgen "Geiz ist Geil" (Egoismus über Alles!), und die Preise nicht die Wahrheit sagen, kann es kein gedeihliches Zusammenleben, keine Wohlstand für Alle oder friedliche freundschaftliche Beziehungen zu anderen Staaten geben.
So gesehen sind die Proteste gegen Bank(st)er, die jegliches Verständnis für das eigenen Geschäft, für Vertrauen und Maßstäbe verloren haben, völlig berechtigt. Geld hat in dienender Funktion großen Nutzen. Aber Geld als Mittel um noch mehr Geld zu machen, ist schon gedanklich Unsinn. Den das Geld erfüllt seine Aufgabe nur, wenn dahinter Werte stehen, die von Vielen geteilt werden. Die wundersame Geldvermehrung müsste ja mit einer Vermehrung von Gütern und Diensten, oder deren Wertschätzung einhergehen. Statt dessen werden Leute entlassen, um zu sparen. Wer so etwas tut, sollte erst einmal erklären, wovon diese Menschen leben sollen. Vom Staat? Von öffentlicher Unterstützung? Ja wer bezahlt denn die? Wer hat die denn erarbeitet? Waren das nicht gerade die Leute, die man nun entlässt, um zu sparen?
Diese Bank(st)er haben dann noch die Dreistigkeit zu fordern, dass eben diese Leute - die über keine so raffinierten Steuersparmodelle verfügen - ihre unverschämten Gehälter für das von ihnen angerichtete Chaos bezahlen. Wie wäre es auf das vatikanische Prinzip zurück zu greifen und sie so lange einzumauern, bis weißer Rauch verkündet, dass sie alle Probleme, die sie anrichteten, auch wieder gelöst haben; und zwar ohne einen Cent vom Staat?
Wir Übrigen könnten solange versuchen zu direkterem Handel zurück zu kehren und zu fairen Preisen, die die Wahrheit sagen. Das heißt nicht, dass es keine Zitronen aus Italien oder Orangen von der iberischen Halbinsel geben wird. Aber nur saisonal und die werden dann eben etwas mehr kosten. Man wird mehr Geld für das Essen ausgeben und weniger (es muss ja irgend wo gespart werden, wenn man mehr Ausgaben hat) für elektronischen Firlefanz, für Fernreisen und Ähnliches. Man wird langlebige Wirtschaftsgüter Modeprodukten vorziehen. Das wird zu Umstellungen in den Ferienorten führen. Aber zum Teil werden dort die Leute aus dem eigenen Land Urlaub machen können, wenn sie besser als bisher für ihre Waren und Dienste bezahlt werden, statt wie bisher als billige Arbeitskräfte ausgebeutet zu werden.
Hoffnungsvolle Ansätze gibt es ja bereits bei der Direktvermarktung auf den Höfen, bei Bioprodukten, beim fairen Handel, in Tauschringen, durch lokale Währungen, die die Kaufkraft am Ort halten, Bewegungen, wie Slowfood, die auf Qualität, statt Quantität setzen, Kataloge, die  erklären, worin die Qualität des Angebotenen besteht (Manufactum), im Carsharing oder dem Trend zur eigenen körperlichen Bewegung (Wandern, Radeln, Pilgern), oder zur Musik, die "handgemacht" ist (unplugged). Da kann jeder nach seinen Kräften mitmachen und den Markt beherrschenden Dinosauriern eine lange Nase drehen: "Ich kann ohne Euch, aber ihr seid auf mich und meinesgleichen angewiesen!"
 
Das Bild zeigt die Hauptwache in Frankfurt am Main vor den Bankentürmen.
Carl-Josef Kutzbach
Sonntag, 16. Oktober 2011
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